Globale Märkte und soziale Gerechtigkeit

Globalisierung, Digitalisierung und der Klimawandel verändern die Formen unseres Wirtschaftens und Zusammenlebens grundlegend. Die seit 1980 in fast allen Teilen der Welt steigende sozio-ökonomische Ungleichheit trat in der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 besonders massiv zutage. Die Corona-Pandemie hat sie nochmals verschärft. In beiden Krisen zeigt sich, wie schwer es der internationalen Staatengemeinschaft fällt, soziale und ökonomische Verwerfungen abzumildern. Die Grenze zwischen Gewinnern und Verlierern verläuft jedoch nicht nur zwischen den Ländern des Global Nordens und des Global Südens, sondern auch durch die Mitte der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten. Immer mehr Bürger*innen verlieren das Vertrauen in die Politik und fühlen sich wirtschaftlichen Kräften ausgeliefert. Statt internationaler Kooperation gewinnen protektionistische, ökonomisch-nationalistische und populistische Stimmen immer mehr an Einfluss.

Gedacht als Bollwerk gegen derlei ökonomische Verwerfungen war der Sozialstaat für Helmut Schmidt eine der wichtigsten kulturellen Leistungen Europas im 20. Jahrhundert. In diesem Sinne beschäftigt sich die Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung mit den sozialen Auswirkungen wirtschaftlichen Handelns und deren politischen Implikationen: Wie kann der Staat als Korrektiv für soziale Gerechtigkeit zwischen Deregulierung und Umverteilung wirken? Und wie kann Deutschland als demokratisches Mitglied der Staatengemeinschaft ein sozial gerechtes Wirtschaftssystem mitgestalten?

In der Programmlinie „Globale Märkte und soziale Gerechtigkeit“ thematisieren wir die sozialen Konsequenzen wirtschaftspolitischer Entscheidungen auf nationaler und internationaler Ebene. Eingebettet in ihren zeithistorischen Kontext analysieren wir das Ineinandergreifen sozialer und ökonomischer Fragen und die sich dadurch stellenden Herausforderungen. Dabei ist uns der Dialog mit Wirtschaft, Politik und Wissenschaft ebenso wichtig wie die Einbindung der Perspektiven von ökonomisch und sozial marginalisierten Gruppen. Wir suchen nach Antworten und arbeiten mit an der Gestaltung einer gerechteren Wirtschaftsweise.