1. Was ist die Agenda Jugend, Frieden und Sicherheit?
Die globale Agenda Jugend, Frieden und Sicherheit dreht sich um die sinnvolle Einbindung junger Menschen in die Prävention und Lösung von Konflikten und die langfristige Friedenskonsolidierung. Drei Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen (United Nations, UN) bilden die normative Grundlage der Agenda. Nach über einem Jahrzehnt der Lobbyarbeit beschloss der UN-Sicherheitsrat am 9. Dezember 2015 einstimmig die bahnbrechende Resolution 2250, in der die wichtige und positive Rolle junger Menschen bei der Aufrechterhaltung und Förderung von Frieden und Sicherheit zum ersten Mal anerkannt wurde. Die Resolution legt den Fokus auf die fünf Säulen Partizipation, Schutz, Prävention, Partnerschaften sowie disengagement and reintegration. Während die erste Folgeresolution 2419 aus dem Jahr 2018 die Einbeziehung und sinnvolle Beteiligung junger Menschen in der Prävention und Lösung von Konflikten sowie der Verhandlung und Umsetzung von Friedensabkommen forderte, richtet die Resolution 2535 aus dem Jahr 2020 den Fokus auf die Operationalisierung und Institutionalisierung der Agenda im UN-Sekretariat. Trotz der Umsetzungsbemühungen in den UN sowie auf verschiedenen regionalen und nationalen Ebenen bleiben auch zehn Jahre nach der ersten Sicherheitsratsresolution noch zahlreiche Herausforderungen bestehen.
2. Warum brauchen wir eine Agenda Jugend, Frieden und Sicherheit?
Frieden und Sicherheit sind in vielerlei Hinsicht „Jugendthemen“. Junge Menschen sind von bewaffneten Konflikten und anderen Sicherheitsbedrohungen unverhältnismäßig stark betroffen. Aber sie sind viel mehr als „nur“ besonders betroffen von Krisen und ihren Auswirkungen: Überall auf der Welt setzen sich viele Jugendliche aktiv für Frieden und Sicherheit ein. Dennoch bleibt ihr Engagement oft unbeachtet oder wird unterschätzt, und junge Menschen werden in Friedens- und Sicherheitsprozessen oft marginalisiert oder nur symbolisch einbezogen – und dass, obwohl die Hälfte der Weltbevölkerung unter 30 Jahre alt ist. Ihre sinnvolle Einbeziehung birgt die Chance für dauerhaften Frieden und kommt somit nicht nur jungen Menschen, sondern der gesamten Gesellschaft zugute. Die Anerkennung der positiven Rolle Jugendlicher in Friedens- und Sicherheitsbemühungen und die Schaffung eines globalen Rahmens für ihre Einbindung durch die YPS-Agenda ist ein wichtiger Schritt zu einer (jugend-)inklusiveren und nachhaltigeren Friedenskonsolidierung. Unter anderem fordert der UN-Sicherheitsrat die Mitgliedsstaaten und damit auch Deutschland auf zu prüfen, wie die Mitsprache junger Menschen bei Entscheidungen auf allen Ebenen verstärkt werden kann. Dies ist wichtig, da Entscheidungen auch rund um Frieden und Sicherheit junge Menschen nicht nur in der Zukunft, sondern schon heute betreffen. Angesichts der vielen aktuellen Krisen, von bewaffneten Konflikten über den Klimanotstand bis hin zu Desinformation, gilt es heute mehr denn je, das Potenzial der YPS-Agenda und damit junger Menschen für den Frieden zu nutzen.
3. Was sind die wichtigsten Ziele des Projekts Gen P(eacebuilder)?
Im Projekt „Gen P(eacebuilder) – Umsetzung der Agenda Jugend, Frieden und Sicherheit“ geht es einerseits darum, neue Erkenntnisse über die YPS-Agenda zu sammeln. Wir beschäftigen uns mit den Potenzialen von YPS für die multilaterale Zusammenarbeit bei der Konfliktlösung und Friedensförderung in einer sich wandelnden Weltordnung und wie Deutschland die Umsetzung der Agenda unterstützen kann – anderswo und in Deutschland. Dabei arbeiten wir vor allem mit jungen Peacebuildern aus Deutschland und anderen Weltregionen zusammen und entwickeln gemeinsam Politikempfehlungen für Entscheidungsträger*innen. Schließlich wollen wir den Stimmen junger Peacebuilder Gehör verschaffen und das Wissen über die Agenda bei Entscheidungsträger*innen und in der Öffentlichkeit verbessern. Das bedeutet auch, die noch oft vorherrschenden geschlechtsspezifischen Stereotypen über Jugendliche im Kontext von Frieden und Sicherheit in Frage zu stellen, etwa wenn junge Männer als potenzielle Bedrohung und junge Frauen als passive Opfer angesehen werden. Wichtig ist, dass es in unserem Projekt nicht nur über junge Menschen geht, sondern wir vor allem mit ihnen arbeiten und für sie.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.