Objekt der Woche: „Erwarten Sie Wunder!“

In seinem 2014 erschienenen Buch „Erwarten Sie Wunder!“ hält Kent Nagano ein Plädoyer für die klassische Musik ergänzt um Interviews mit ausgewählten Persönlichkeiten. Darunter auch eines mit Helmut Schmidt.

Handschriftliche Widmung.

Musik ist Sehnsuchtsort, heißt es in dem Buch, das der Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper und des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg Kent Nagano gemeinsam mit seiner Co-Autorin Inge Kloepfer geschrieben hat. Neben dem tiefen Einblick in seine persönliche Beziehung zur klassischen Musik erzählt der Stardirigent darin von Gesprächen über Musik, die er unter anderem mit Erzbischof Reinhard Marx, Hollywoodregisseur William Friedkin und Helmut Schmidt führte.  „Kein Sinn für Pessimismus“ ist das Kapitel überschrieben, in dem Nagano seinen Besuch in Schmidts ZEIT-Büro schildert. „Mein Glück habe ich früher meistens in der Musik gefunden“, zitiert er Helmut Schmidt, der im Alter sehr unter einem nachlassenden Gehörsinn litt. Es sei ein Hochgenuss, schreibt Kent Nagano, mit Helmut Schmidt über Musik zu sprechen. „…- bereichernd nicht nur durch seine tiefe Liebe zur klassischen Musik und seine exzellente musikalische Ausbildung; es ist auch der gesellschaftspolitische Kontext, den er als Staatsmann und Publizist stets mitliefert und immer mal wieder mit einer kräftigen Prise Süffisanz versetzt.“ Das macht Lust, in das Kapitel einmal rein zu blättern. Dort erfährt der Leser unter anderem auch, dass Schmidt von Herbert von Karajan einen Walkman geschenkt bekam, „… den ich unterwegs oft benutzte.“

Von der Hochachtung, die der Dirigent Nagano dem Elder Statesman Schmidt entgegenbrachte, spricht seine Widmung in das persönliche Buchexemplar, das heute noch im privaten Arbeitszimmer Helmut Schmidts zu finden ist.

Gescannte Buchseite mit Widmung.
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