Objekt der Woche: Henry Moores Large Two Forms

Wenn in den 80er Jahren die Tagesschau in die Wohnzimmer flimmerte, war sie regelmäßig im Bild: die Skulptur „Large Two Forms“ von Henry Moore. Bundeskanzler Helmut Schmidt hatte die monumentale Bronzeplastik für den Vorplatz des Bonner Kanzleramtes ausgewählt.

Zwei organische Messingskulpturen auf einer Wiese vor einem Gebäudekomplex.

Am 19. September 1979 übergab der Brite Moore – einer der einflussreichsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts, dessen Arbeit zum Beispiel auch das UNESCO-Hauptquartier in Paris schmückt – die zweiteilige Skulptur. Für den kunstsinnigen Kanzler wertete das Werk die Optik seines Amtssitzes deutlich auf. Wie eine „rheinische Sparkasse“ hatte die Architektur auf ihn gewirkt. Als der zuvor asphaltierte Hof komplett umgestaltet und zu einer Rasenfläche gemacht wurde, ergriff Schmidt die Chance und initiierte damit das Symbol der Bonner Republik: die goldene Moore-Skulptur auf grünem Rasen.

In seiner Rede anlässlich der Übergabe der Plastik im September 1979 sagte Helmut Schmidt: „Für mich ist dieses Kunstwerk auf dem neuen Grün des Vorplatzes ein Zeichen für Leben, ein Symbol für menschliche Verbundenheit, auch ein Ausdruck für Menschlichkeit. Und diese Wirkung teilt sich – so meine ich – dem ganzen Platz mit.“

1981 kaufte die Bundesrepublik Deutschland das zuvor als Leihgabe überlassene Kunstwerk gegen die Stimmen der Opposition. Wie auch aus dem direkten Umfeld von Helmut Schmidt bekannt wurde, war schon damals bei der Wahl des Künstlers die Frage aufgetaucht, warum es ein Künstler aus dem Ausland sein musste. Heute sind die „Large Two Forms“ eine der Besucherattraktionen in Bonn.

Ein Mann steht vor einer Wiese, auf der große organische Skulpturen stehen und spricht in Mikrophone zu einem Publikum, darunter Helmut Schmidt in erster Reihe.

Der bekannte Bildhauer Henry Moore und Bundeskanzler Helmut Schmidt im September 1979 bei der Übergabe der Skulptur „Large Two Forms“ vor dem Bonner Bundeskanzleramt. © dpa - Bildarchiv

Aktuelle Aufnahme der zwei organischen Messingskulpturen. Mittlerweile wurden moderne Gebäude dahinter errichtet.

© Michael Sondermann/Bundesstadt Bonn

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