"Mein Interesse am Islam und am Dialog wurde durch Präsident Sadat entfacht"

Helmut Schmidt begegnet Anwar as-Sadat. Ein Religionsgespräch auf dem Nil Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel (Universität Tübingen)

Rede in Hamburg 26.10.2018

Zum 90. Geburtstag 2008 wird unter dem Titel „Mein Jahrhundert“ ein Film von Reinhold Beckmann und Christoph Weinert über Helmut Schmidt ausgestrahlt. Die Publizisten stellen die zu erwartenden Fragen nach familiärer Herkunft, Schul- und Kriegszeit, nach der Karriere als Politiker, nach Begegnungen mit Politikern im In- und Ausland. Nur eine Frage stellen sie nicht. Die aber ist dem 90jährigen offensichtlich so wichtig, dass er die Frager unterbricht: „Aber ich will eine andere Frage, die Sie nicht gestellt haben, beantworten: Welcher von meinen politischen Gesprächspartnern hat mich am meisten beeindruckt?“ Und Helmut Schmidt erklärt: „Der Ägypter Anwar as-Sadat. Ein Mann, der als Berufssoldat an allen Kriegen zwischen den Arabern und den Israelis beteiligt gewesen ist, der aber gleichwohl gewusst hat, man muss Frieden schaffen. Der sich selbst eingeladen hat zum Besuch in Jerusalem, in der Knesset, dem israelischen Parlament, der gewusst hat, dass er damit sein Leben riskiert, der auch tatsächlich dann umgebracht worden ist, der trotz dieses Bewusstseins den Schritt gewagt hat, der von allen anderen arabischen Staaten missbilligt worden ist und es trotzdem getan hat. Ein wunderbarer Kerl. Er hat mit einem erstaunlich weitreichenden Wissen mir erklärt, wie das Christentum aus dem Judentum entstanden ist und wie der Islam aus beiden vorangegangenen Religionen sich entwickelt hat. Seine Überzeugung war, wenn doch auf allen drei Seiten, bei den Christen, bei den Juden, bei den Muslimen, wenn doch auf allen Seiten die Leute endlich wüssten, dass sie aus derselben Wurzel ihre Religion haben, dann müsste es doch möglich sein, Frieden zwischen ihnen zu stiften. Das hat mich damals sehr beeindruckt. Das ist jetzt über ein Vierteljahrhundert her, und es beeindruckt mich heute noch, und ich halte es für absolut richtig und notwendig.“

Er wollte ganz offensichtlich bis in sein hohes Alter hinein nicht, dass seine Geschichte mit Sadat vergessen wird, obwohl sie damals schon in der Tat mehr als „ein Vierteljahrhundert“ zurücklag. Konkret geht es um die Begegnung mit einem Staatsmann, der zugleich ein kenntnisreicher und gewissenhaft praktizierender Muslim gewesen ist: Anwar as-Sadat (1918-1981), von 1970 bis zu seinem gewaltsamen Tod am 6. Oktober 1981 Staatspräsident Ägyptens. Diese Begegnung hat Helmut Schmidt nach eigenen Worten mehr als andere „beeindruckt“. Weil sie seine Sicht auf die Welt um eine bisher weitgehend ausgeblendete Dimension erweitert hat: die Potentiale der Weltreligionen zur Beförderung des Weltfriedens und zwar im Bewusstsein ihrer gemeinsamen Wurzeln und Werte. Möglich war diese Begegnung geworden anlässlich eines Staatsbesuches des Kanzlers in Ägypten vom 27. bis 29. Dezember 1977, woran sich eine private Besuchsreise nach Oberägypten vom 29. Dezember bis 6. Januar anschloss. In seinen „Erinnerungen und Reflexionen“ von 1996 unter dem Titel „Weggefährten“ hat Helmut Schmidt erstmals ausführlich darüber berichtet, nachdem er seit 1978 verschiedene Bausteine dieses Narrativs immer wieder publiziert hatte. Und in „Weggefährten“ stellt er den Sadat betreffenden Abschnitt nicht zufällig unter den programmatischen Titel „Wir Kinder Abrahams“. Ein frommes Etikett ohne praktische Folgen? Kaum. Was aber steckt dahinter? Was an Erfahrungen und Erwartungen hinter einem Satz wie diesem: „Besonders beeindruckt hat mich Sadats Darstellung, wonach alle drei monotheistischen Schriftreligionen ihre Offenbarung am Sinai erfahren hatten, dass wir alle Kinder Abrahams seien“? (RiV, 128)

Dabei gilt es zu sehen, dass Schmidt und Sadat von sehr konträren Erfahrungen in das Gespräch auf dem Nil hineingegangen sind. 1977 ist für beide ein Schlüsseljahr. Politisch und religiös könnte es unterschiedlicher nicht verlaufen sein. Helmut Schmidts Jahr 1977 ist von zwei dramatischen Ereignissen geprägt. Zum einen sind es die Erfahrungen mit dem RAF-Terror: Dazu gehört im September 1977 die Entführung und Ermordung von Hanns Martin Schleyer als des höchsten Repräsentant der deutschen Wirtschaft und – im Zusammenhang damit - die Befreiung von 90 Menschen in einer von palästinensischen Terroristen entführten Lufthansa Maschine. Drei Erlebnisse in seinem Leben seien es gewesen, die ihn „bis tief in die Grundfesten der Existenz erschüttert“ hätten, wird Helmut Schmidt später einmal erklären: der Tod seiner Frau Loki, die am 21. Oktober 2010 gestorben war, dann die 3 „monatelange Kette von mörderischen Ereignissen“ rund um die Entführung von Hanns Martin Schleyer und sein „Besuch in Auschwitz“ („Die Zeit“ vom 26.4.2013).

In der Tat war Helmut Schmidt keine vier Wochen nach den Terror-Ereignissen Ende November 1977 zu einem fünftägigen Staatsbesuch nach Polen aufgebrochen. Am 23. November besucht er das auf polnischem Boden liegende NS-Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und hält dort eine bewegende Rede (DN, 493f.). Noch einmal vier Wochen später hört er mit seinen Terror- und Auschwitz-Erfahrungen im Rücken, im Wissen auch um die Mitschuld gerade auch christlicher Kirchen an der Verbreitung des Antisemitismus in Deutschland, einem Mann zu, der als ein arabischer Führer den Staat Israel nicht auslöschen und Juden nicht länger „ins Meer treiben“ will. Der vielmehr den nach gut 2000 Jahren neu errichteten Staat der Juden zu respektieren und anzuerkennen gewillt ist, ja der von gemeinsamen Überlieferungen von Muslimen, Christen und Juden so spricht, dass damit ein Hoffnungszeichen auch für eine friedliche Koexistenz mit dem Staat Israel mitten in einer feindseligen muslimischen Welt ausgehen kann. Seltsame Koinzidenz auf der Lebensbahn dieser beiden Politiker: Fast auf den Tag genau spricht Helmut Schmidt in Auschwitz, 23. November, einem Ort der Vernichtung des Judentums, und hält Anwar as-Sadat in der Knesset zu Jerusalem seine Rede, am 20. November, am Ort der Wiederauferstehung des Judentums ...

In der Tat hatte Sadat im Herbst 1977 eine sensationelle Friedensmission gestartet: Ein fährt persönlich nach Jerusalem, spricht vor dem israelischen Parlament und bietet Israel die Hand zum Frieden. In arabischen Ländern wie Lybien, damals unter Ghadafi und Syrien unter Assad zieht er unversöhnlichen Hass auf sich, von den Palästinensern unter Jassir Arafat nicht zu reden. Sadat – ein Verräter an der arabischen Sache, so tönt es ihm vielfach entgegen. Und auch innenpolitisch baut sich eine Front gegen ihn auf: Stichwort Muslimbrüder, die ihm am Ende zum Verhängnis werden.

Selbstverständlich hatte Sadats Friedensinitiative handfeste realpolitische Gründe. Er hatte spirituell-religiöse Motive, war aber weder ein naiver Romantiker noch ein religiöser Traumtänzer. Und Friedenspolitik muss Realpolitik sein, d.h. auf dem fairen Ausgleich der jeweiligen Interessen beruhen, um nachhaltig sein zu können. Und Sadats realpolitische Gründe sind ganz nüchtern ökonomischer, finanzieller, militärischer und nationalistischer Art. Nach drei verlorenen Kriegen hatte er Israel 1973 im sog. Jom-Kippur-Krieg zumindest ein militärisches Patt abgetrotzt. Er hatte auf diese Weise die „Ehre der ägyptischen Armee“ vor allem nach dem demütigenden Sechs-Tage-Krieg von 1968 wieder hergestellt. Innenpolitisch hatte ihm das Spielraum für seine Friedensinitiative verschafft. Vor allem aber hatte er begriffen, dass ein weiterer Krieg Ägypten noch mehr ruinieren würde und man so die im letzten Krieg verlorenen ägyptischen Gebiete auf dem Sinai und die Kontrolle über den Suezkanal nicht wiederbekommen würde.

Aber mitentscheidend für Sadat ist seine Glaubensüberzeugung als Muslim, konkret die Tatsache, dass sein Verständnis des Islam nicht wie bei Anderen in der damaligen islamischen Welt zur Vertiefung von Feindschaft und Hass, sondern zu einer ausgestreckten Hand Israel gegenüber geführt hat, zu einer Strategie der Entfeindung. Über seine geistigen Grundlagen als Muslim hat Sadat in seiner Autobiographie ausführlich Rechenschaft abgelegt: „In Search of Identity“ (1977) Dt: „Unterwegs zur Gerechtigkeit“ (1978). Sie gehen zurück auf drei Jahre Gefängnisaufenthalt des jungen Sadat im Kontext einer Revolte ägyptischer Offiziere nach dem 2. Weltkrieg gegen die verhassten britischen Besatzer und die nicht weniger verhasste korrupte Monarchie. Wer diese tiefen, mystisch grundierten Passagen Sadats in seiner Autobiographie gelesen hat, weiss: Friedenspolitik ist bei diesem Mann durchaus Realpolitik, seine Realpolitik aber ist verankert in einer Theozentrik, wie dieser Mann sie als Muslim auf der Basis des Koran und der islamischen Mystik verstand. Nur von hierher versteht man auch das Vermächtnis, dass Sadat Helmut Schmidt bei ihren Begegnungen mitgegeben hat: Befriedung der Nationen durch Besinnung auf gemeinsam geteilte Wurzeln und Werte.

Am 20. November 1977 hält Sadat seine Rede vor der Knesset, ein Datum, das Weltgeschichte geschrieben hat, mit unverbrauchter Strahlkraft bis heute, gerade weil sich so viele Hoffnungen auf einen umfassenden Frieden im Nahen Osten seither immer wieder zerschlagen haben. Die Rede ist durchzogen von religiöser Rhetorik. Man muss sie im Lichte der spirituellen Passagen der Autobiographie lesen, dann wird man Sadats Sätze nicht für blosse Propagandaphrasen halten, sondern als das, was sie sind: authentischer Ausdruck seiner Glaubensüberzeugung: „Ich komme heute zu ihnen, um von einer festen Basis aus eine neue Form des Lebens zu gestalten und Frieden herbeizuführen. Wir alle lieben dieses Land, dieses Land Gottes, wir alle, Moslems, Christen und Juden, die wir Gott verehren“ (Unterwegs zur Gerechtigkeit, 1978, 381). „Wir alle“! Bei Sadat sind stets auch „die Anderen“ im Blick, Juden und Christen, entsprechend den koranischen Vorgaben. So erst versteht man, warum Sadat seine Knesset-Rede mit einem Schlüsselzitat aus dem Koran ausklingen lässt. „Wir glauben an Gott und an das, was zu uns offenbart, zu Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den jüdischen Stämmen herabgesandt, was Moses und Jesus gegeben wurden, was Propheten von ihrem Herrn gegeben wurde. Wir machen bei keinem von ihnen einen Unterschied“ (Sure 2, 136). „Sadat glaubte“, schreibt seine Frau und Witwe Jehan Sadat, „dass Frieden Gottes Wille sei; er glaubte an das Gebot des Islam, eine gerechte und tolerante Gesellschaft zu errichten. Und Sadat beharrte darauf, dass Araber und Juden Brüder seien, Söhne Abrahams, die von Ismael und Isaak abstammen, und dass sie wieder miteinander versöhnt werden sollten“, nachzulesen in ihrem eindrucksvollen Buch „Meine Hoffnung auf Frieden, 2009 (S. 145) nicht zufällig mit einem Vorwort von Helmut Schmidt.

Wie ernst es Sadat damit war, zeigt ein kühner Plan, den viele Zeitgenossen bezeugt haben, Helmut Schmidt inklusive: „Sadat hoffte auf eine große friedliche Begegnung von Judentum, Christentum und Islam“, schreibt er in „Weggefährten“. „Sie sollte symbolisch auf dem Berge Sinai stattfinden, dem Mosesberg, wie er im Arabischen genannt wird. Dort sollten nebeneinander eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee gebaut werden, um die Eintracht zu bezeugen. Tatsächlich hat Sadat 1979, zwei Jahre nach seiner Jerusalemreise, dort einen Grundstein für die Gotteshäuser gelegt“ (WG, 343).

In der Tat hatte Sadat begriffen, dass das geteilte Wurzel- und Herkunftsbewusstsein von Juden, Christen und Muslimen seinen äußeren Ausdruck durch symbolträchtige Orte einer spirituellen Begegnung finden sollte, Orte der Pilgerschaft und des Gebetes. Und welcher Ort auf der Welt wäre dafür geeigneter als der Sinai, „der Ort“, wie Helmut Schmidt sich erinnert, „an dem nach gemeinsamen Vorstellungen des Judentums, des Christentums und des Islam Gottes Gebot an die Menschen ergangen ist. Wir sprachen davon, was ein gemeinsames Gebet, eine gemeinsame Besinnung auf das Gemeinsame im Glauben und im Ethos an diesem Ort für die zerrisse Region im Nahen Osten und darüber hinaus bedeuten könnte“ (Ja zum Weltethos, hrsg. v. Hans Küng, 1995, 69).

Was ist aus dem Plan geworden? Am 24. Juli 2018 habe ich auch an Frau Jehan Sadat schreiben können. Sadats Witwe dürfte im 85. Lebensjahr sein. Sie lebt größtenteils in den USA. Ihr Buch „Meine Hoffnung auf Frieden“ von 2009 hatte ich mit grosser Hochachtung gelesen und vielfach zitiert, einschließlich eines bewegenden Briefwechsels mit Lea Rabin, der Witwe des 1995 ebenfalls von einem religiösen Fanatiker ermordeten israelischen Ministerpräsidenten Jitzhak Rabin. Zwei Frauen mit demselben Schicksal kämpfen für den Frieden, trotz allem, und überlassen ihre Länder nicht Mördern und Terroristen.

Ich hatte Frau Sadat auch nach dem kühnen Projekt ihres Mann gefragt. Am 29. Juli antwortet sie mir: „Ich danke Ihnen für Ihr freundliches Schreiben. Es brachte liebenswerte Erinnerungen an die Freundschaft zwischen meinem Mann und Kanzler Schmidt zurück. Er und mein Mann sprachen die Sprache des Friedens. Er war unser Freund.

Selbstverständlich werden wir den 100. Tag der Geburt von Sadat feiern. Es wird viele Geschichten in unseren Zeitungen und im Fernsehen geben. Wie Sie erwähnt haben, hat Sadat gehofft, ein interreligiöses Zentrum auf dem Sinai zu errichten als ein Symbol für geteilte Überlieferungen und Glaubensüberzeugungen von Islam, Judentum und Christentum. Traurigerweise aber starb sein Traum mit ihm. Im Laufe der Jahre haben manche darüber gesprochen, den Traum wieder aufleben zu lassen, aber niemand hatte die Mittel, es zu tun. Sadats Traum eines Zentrums und eines gerechten, fairen und umfassenden Friedens ist jetzt in den Händen von politischen Führern, Menschen des Glaubens und Wissenschaftlern wie Sie. Es ist unsere feierliche Pflicht, die Grundsätze der Brüderlichkeit und der Liebe, die in unseren Religionen eingeschlossen sind, zu fördern.

Wir sind die Botschafter des Friedens und der brüderlichen Liebe. Frieden wünsche ich Ihnen in Ihrer Arbeit und in Ihrem Leben. Was hat die Begegnung mit Sadat bei Helmut Schmidt ausgelöst? Die Antwort lautet: Von Hause aus kein „sonderlich religiöser Mensch“ hat die Begegnung mit Anwar as-Sadat Helmut Schmidt die Augen geöffnet für die Bedeutung des Faktors Religion für den Weltfrieden. Die Gespräche mit diesem Muslim hätten ihn dazu geführt, erklärt er, dass er sich „näher und inhaltlich mit Religion befasst“ habe und zwar nicht nur mit der seinigen, „sondern mit allen drei abrahamischen Religionen zugleich“ (RiV, 175f).

In einer Rede in der Hamburger St-Nikolai-Kirche 1987 erzählt der Altkanzler erstmals öffentlich dem Publikum eine Geschichte, die seine gewandelte Einstellung zur Funktion der Religion so illustriert:

Die „Geschichte [...] handelt von dem ermordeten ägyptischen Präsidenten Anwar as-Sadat. Wir kannten uns gut , wir waren Freunde. Er wusste, dass er sein Leben riskierte, als er sich um des Friedens willen entschloss, nach Jerusalem zu gehen – in die Hauptstadt seiner israelischen Nachbarn, die zugleich in vier Kriegen seine Feinde gewesen waren. Er hat mich etwas sehr Wichtiges gelehrt, was ich eigentlich aber auch selbst hätte erkennen müssen. Für Sadat war es klar, dass Juden, Christen und Muslime ihren Glauben aus der gleichen Wurzel empfangen haben. Nämlich allen dreien – so glauben sie – hat Gott am Berge Sinai die gleichen Gesetzestafeln in die Hand von Moses gegeben. Thora und Altes Testament und Koran stimmen darin überein. Und nicht nur darin, auch im Glauben an den einen Gott stimmen sie überein – und ebenso in vielen anderen Elementen – und auch im Friedensgebot. Ebenso wie das Neue Testament, so nimmt auch der dem Mohammed geoffenbarte Koran an Hunderten von Stellen die jüdische Thora – und damit unser Altes Testament – wieder auf. Und Mohammed hat ganz ausdrücklich mit grossem Respekt von den Völkern gesprochen, welche 'die Schrift besitzen'. Für Mohammed und für die Muslime heute war Jesus von Nazareth ein grosser Prophet. Sadat glaubte, es müssen diese Gemeinsamkeiten bewusst gemacht werden, auf dass zwischen den drei Weltreligionen des einen Gottes Friede hergestellt werde“ („Die Zeit“, 2.10.1987).

1987 liegt die Begegnung mit Sadat erst 10 Jahre zurück und Helmut Schmidt ist nicht mehr im Amt. Jetzt aber sucht er, auf einer anderen als der politischen Ebene das Potential gläubiger Menschen für den Weltfrieden einzubinden. Die Beziehungen zu Repräsentanten der Religionen aber knüpft der Altkanzler weniger auf der nationalen als auf der internationalen Ebene. Auf dieser bewegt er sich ohnehin seit langem. Mit militärstrategischem Denken vertraut, hatte er im Raketen- und Atomzeitalter seit den 60ger Jahren weltpolitisch zu denken begonnen, als Kanzler war er angesichts der globalen Wirtschafts- und Währungskrisen gezwungen, weltökonomisch zu denken und zu handeln, jetzt, in den späten achtziger und neunziger Jahren, kommt die weltreligiöse Dimension hinzu. Nach Ausscheiden aus dem Amt habe der Altkanzler, so sein Biograph der letzten Jahre, Thomas Karlauf, „als grosses Thema“ neben China eine „zweite 'Weltmacht'“ für sich entdeckt: „die Religion“. Seither habe Schmidt der Wunsch begleitet, „den gemeinsamen Erfahrungsschatz der Weltreligionen zu erkunden und für eine neue globale Ethik nutzbar zu machen“ (Die späten Jahre, 2016, 266). Auch dafür hatte die Begegnung mit Sadat Ende Dezember 1977 weichenstellende Bedeutung. Diese Begegnung liess ihn früher als andere Politiker erkennen, dass die globalisierte Welt mehr Verbindendes und Verbindliches braucht als nur die Profitinteressen multinationaler Konzerne. Schmidt Engagement für den InterAction Council früherer Staats- und Regierungsschefs, den er für eine „Erklärung der Menschenpflichten“ (1997) gewinnen kann und seine Unterstützung des von Hans Küng auf den Weg gebrachten „Projektes Weltethos“ spricht dafür. Höhepunkt 2007 eine programmatische Rede „Zum Ethos des Politikers“ an der Universität Tübingen.

Je stärker aber Helmut Schmidt Sadats Informationen über die gemeinsamen Wurzeln und Werte der Religionen einleuchteten, umso mehr empörte er sich über das Verhalten von Religionsvertretern weltweit, die den Menschen gerade dieses Wissen weitgehend vorenthalten haben. Helmut Schmidt kennt den Grund dafür und der macht ihn sichtlich zornig. Denn die Vertreter der Religionen haben auf allen Seiten das Wissen um die inneren Verbindungen der drei monotheistischen Religionen ihren Anhängern nicht nur vorenthalten, sie haben oft genug „Keime zu gegenseitiger Feindschaft“ gelegt. Verweigerte, unterschlagene Aufklärung heißt das im Klartext. In einer Rede kann Helmut Schmidt an diesem Punkt noch deutlicher werden:

„Auf allen drei Seiten haben Priester und Kirchen, Mullahs und Rabbis uns Laien ein angemessenes Wissen über die anderen beiden Religionen vorenthalten. Stattdessen haben sie – auch sie natürlich fehlbare menschliche Wesen – uns nahezu häufig gelehrt, feindselig über die anderen beiden Religionen zu denken, ob wir nun als Juden, als Muslime oder als Christen aufgewachsen sind. Dies ist eine der großen Tragödien der Menschheit“ (RiV, 150; ebenso 172f).

Zugleich treibt Helmut Schmidt in vielen seiner Schriften die Sorge im Blick auf den demographischen Faktor der Weltgesellschaft um. Er weiss um die Teufelsspirale von Überbevölkerung, Unterentwicklung, Massenarmut und Gewalt- und Fluchtbereitschaft und sieht gerade auch die Verantwortlichen in den grossen Religionen, den Papst allen voran, in der Pflicht, die sozioökonomischen Ursachen zu bekämpfen, Massnahmen zur Geburtenkontrolle zu ergreifen und die Menschen um der Gewaltprophylaxe willen zu wechselseitiger Toleranz zu erziehen. Der entscheidende Grund, warum der Altkanzler noch in seinem hohen Alter immer wieder neu die demographische Rechnung gerade auch im Blick auf den Islam aufmacht: „Es gibt ungefähr 60 Staaten von nicht ganz 200 auf der Welt, die islamisch geprägt sind. Davon sind einige klitzekleine Emirate rund um den Persischen Golf, aber es gibt eben auch Staaten mit weit mehr als 200 Millionen Menschen wie Indonesien, der grösste islamische Staat. Rund 170 Millionen muslimischer Gläubige gibt es in Pakistan und fast ebenso viele in Indien“, sagt Schmidt in seinem Gespräch mit Theo Sommer (2010) und folgert daraus ein Doppeltes:

Erstens eine Risikowarnung vor importierten islamischen Parallelgesellschaften in europäischen Ländern. Das Problem eines friedlichen Zusammenlebens mit dem Islam sei eine der grossen geistigen und politischen Zukunftsaufgaben Europas. In wenigen Jahren würden eine Milliarde Muslime auf der Welt leben, weit mehr als christliche Europäer. Diese Risikowarnung ist das eine. Das andere ist eine Verantwortung der Religionsführer für ein respektvollen Umgang mit den je Andersglauben. Es gibt für Schmidt einen engen Zusammenhang von Weltdemographie und Toleranzerziehung:

„Toleranz“ schreibt er in „Weggefährten“, „zwischen den Weltreligionen zu stiften wird zu einer Aufgabe von immer größerem Gewicht. Die Verschiedenheit der Hautfarbe, der Abstammung, der Prägung von Gesicht und Gestalt, der Sprachen, der überkommenen Lebensgewohnheiten, des kulturellen Erbes schlechthin wird bei immer enger werdendem Raum, bei immer dichteren Nachbarschaft immer wieder zu Argwohn, Neid, Angst, Hass und Aggression führen. Dabei können die verschiedenen Religionen eine verhängnisvolle Rolle spielen. Denn die Neigung von Religionsgemeinschaften, einen ausschließlichen Anspruch auf alleinige Wahrheit und absolute Geltung zu erheben, und der Eifer vieler ihrer Prediger machen den Streit in vielen Fällen lebensgefährlich“ (WG, 351).

Ich fasse zusammen: Was verdankt Helmut Schmidt der Begegnung mit Sadat?

1. Schlüsselerfahrung ist eine Schiffsreise mit Sadat auf dem Nil aus Anlass eines Staatsbesuchs des Kanzlers in Ägypten. Es ist der 31. Dezember 1977. In dieser letzten Nacht des Jahres hat das entscheidende und für Helmut Schmidt unvergessbare Gespräch zwischen ihm und Sadat stattgefunden. Angestossen durch dieses Nachtgespräch auf dem grossen Strom unter einem sagenhaften Sternenhimmel auf der Fahrt von Luxor nach Assuan auf dem Kabinenschiff Isis, ermöglicht durch einen Moment „ungewöhnlicher Offenheit“, wie er unter Regierungschefs selten vorzukommen pflegt und inhaltlich geprägt durch ein ebenso unter Politikern höchst seltenes Thema: Religion und ihre Bedeutung für den Weltfrieden, kann Helmut Schmidt, sonst nach aussen emotional äußerst diszipliniert, sich öffentlich zu dem Bekenntnis hinreissen lassen: „Ich habe ihn geliebt. Wir waren bis auf zwei Tage gleichaltrig. Unsere nächtliche Unterhaltung auf dem Nil gehört zu den glücklichsten Erinnerungen meines politischen Lebens“ (WG, 344).

2. Dabei gilt es zu sehen, dass Schmidt und Sadat von völlig verschiedenen Ausgangspositionen zusammen gekommen sind. Es trennen sie nicht nur die Prägungen durch Herkunft, Sprache, Geschichte und Nationalität. Es trennt sie auch die Grundeinstellung zur Religion. Helmut Schmidts Religionsverständnis ist der religionskritischen europäischen Aufklärung verpflichtet. Dabei wird „Religion“ zwar nicht pauschal verworfen, in jedem Fall aber nur wie bei Immanuel Kant in den „Grenzen der blossen Vernunft“ akzeptiert und zur ethischen Orientierung funktionalisiert.Völlig anders Sadat. Sein Religionsverständnis ist noch ganz ungebrochen einer normativen „Heiligen Schrift“, dem Koran, und einer religiös-spirituellen Tradition, dem Sufismus, verpflichtet, die im Islam eine eindrucksvolle Tradition hat. Für Sadat ist „Religion“ noch eine das ganze Leben durchdringende und gestaltende Ordnung, alltagspraktisch gelebt, aber so gelebt, dass Menschen anderer Religionen nicht ausgegrenzt oder verächtlich behandelt, sondern respektiert und wertgeschätzt werden.

3. Auf dieser Basis konnten beide Männer sich verstehen, weil Helmut Schmidt sofort die Bedeutung des von Sadat präsentierten und ihm bisher unbekannten Wissens für eine internationale Friedenspolitik erkannt hat. Es verpflichtete den Erben der europäischen Aufklärung ja nicht zu persönlichen Glaubensbekenntnissen, sondern verblieb auf der funktionalen Ebene. Denn das von Sadat vermittelte Wissen von den vielfachen Überschneidungen von Bibel und Koran war, im Weltmaßstab gesehen, für eine Strategie der Entfeindung und für eine Erziehung zu wechselseitiger Toleranz von unschätzbarer Bedeutung. Ein solches religionsübergreifendes Wissen kam Helmut Schmidt entgegen, der ohnehin Politik in globalen, internationalen Dimensionen zu gestalten gewohnt ist.

Sadat verdankt Helmut Schmidt somit die Erkenntnis, dass die multipolare Welt des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts nicht ohne den prägenden Einfluss der grossen Religionen auf die Menschen verstanden werden kann. Eine Weltanalyse, die den „Faktor Religion“ ausklammert, ist defizitär. Globale Säkularisierungsprognosen sind heute empirisch widerlegt, treffen bestenfalls für Teilbereiche der Weltgesellschaft zu, vornehmlich auf West- und Nordeuropa. Global gesehen aber hat diese Region eine Sonderentwicklung durchgemacht. In Asien, Afrika, Nord- und Südamerika und insbesondere im Nahen und Mittleren Osten aber ist der Einfluss der traditionellen Religionen auf das Verhalten von Massen von Menschen unübersehbar und zugleich zutiefst ambivalent. Schmidt. gehört zu den Zeitgenossen, die den „Faktor Religion“ bei einer weltpolitischen Analyse nicht länger ausblenden oder bagatellisieren, sondern ernst nehmen, ohne selber „religiös“ zu sein.

Er hatte zu viel von der Welt gesehen, um nicht zu sehen, dass die Religionen in vielen Teilen der Erde das Verhalten der Massen nach wie vor prägen, positiv wie negativ. Das gilt für China (Konfuzianismus!) genauso wie für die Welt des Islam. Das bei einer Analyse von Weltpolitik und Weltwirtschaft zu ignorieren, wäre ein schwerer Fehler. Helmut Schmidt hat ihn nicht gemacht. Im Gegenteil: Er hatte verstanden: Fortschritte ob im Bildungs- oder Menschenrechtsbereich weltweit wird es nicht ohne die Vertreter der Religionen und schon gar nicht gegen sie, sondern nur mit ihnen geben.

4. Sadat verdankt Helmut Schmidt die Motivation, gerade auch die islamische Welt genauer, d.h. in ihrer Komplexität wahrzunehmen und kennenzulernen. Das beginnt mit dem Studium des Koran und setzt sich fort beim Studium von Geschichte und Kultur des Islam weltweit und gerade auch in einem Europa, das eine höchst ambivalente Geschichte mit dem Islam bereits hinter sich hat. Nicht genug kann Schmidt betonen: „Dank Sadat las ich später im Koran, in der Bibel und in der Thora“ (RiV, 2011, 130) oder: „Ich habe nicht gewusst, dass fast alle [grossen biblischen Figuren] auch im Koran vorkommen“ oder: „Meine Gespräche mit Sadat haben mich dazu geführt, dass ich mich für den Islam näher zu interessieren begann und mich um vertiefende Kenntnisse und Einsichten bemühte“ (AD, 303). Immer wieder kommt Helmut Schmidt in seinen Reden und Schriften darauf zurück, gerade weil er mit Befremden sieht, wie pauschal negativ das Bild des Islam gerade auch unter Deutschen ist.

5. Im Anschluss an Sadat spricht denn auch Helmut Schmidt von Juden, Christen und Muslimen als „Kindern Abrahams“ (WG, 335; 347). Das ist keine fromme Floskel, sondern die alles zusammenfassende inklusive Formel, die den spezifischen Status und die besondere Verpflichtung der Anhänger der drei Religionen zu wechselseitiger Geschwisterlichkeit festhält, ohne ihre Differenzen zu verwischen. So hatte Helmut Schmidt aufmerksam registriert, dass Sadat auch „in der Knesset von Abraham als dem gemeinsamen Vorfahren aller Juden und aller Muslime geredet“ hatte (RiV, 2011, 159). Das war für diesen Muslim ein Auftrag, ein Vermächtnis. Denn wer so konsequent wie Sadat immer wieder betont, dass Juden und Araber „Söhne Abrahams“ seien, wenngleich von verschiedenen Müttern, Juden und Araber folglich „Brüder“ seien, die zwar eine verschiedene Sprache sprächen, aber „dazu bestimmt“ seien, „zueinander zu finden“, dann hat sich ein solcher Mensch von einem islamistischen Exklusivismus ebenso freigemacht wie von Ressentiments Israel und dem Judentum gegenüber. Und diese Entdeckung der „Brüderlichkeit“ blieb bei Sadat nicht folgenlos, sondern in ihren praktischpolitischen Konsequenzen mit einem hohen Risiko verbunden.

Ich lasse ihn zum Schluss noch einmal selber zu Wort kommen. Helmut Schmidt ist schon 80 Jahre alt, als er in seinem Buch „Ausser Dienst“ einmal mehr auf Sadat zu sprechen kommt: „Wir waren bereits befreundet, als ich 1977 einen offiziellen Besuch in Ägypten machte. Als sei es gestern gewesen, so gut erinnere ich unsere gemeinsame Fahrt den Nil aufwärts nach Assuan. Es war eine sternenklare Nacht, wir sassen auf dem Oberdeck. Und während wir die Sterne am Himmel betrachteten, erklärte Sadat mir die gemeinsame Herkunft der drei grossen monotheistischen Religionen. Er sprach von Noah, von Abraham und seinen beiden Söhnen Isaak und Ismael, von Moses und von den jüdischen Propheten des Alten Testamentes – ich hatte bis dahin nicht gewusst, dass sie fast alle auch im Koran vorkommen. So lernte ich, dass Jesus auch im Koran von Gott auf die Erde gesandt worden ist. Sadat erklärte mir, dass der Koran Christen und Juden als 'Völker der Schrift' mit Hochachtung behandelt und unter Schutz gestellt hat; zwar sind sie Ungläubige, aber sie besitzen die Schrift, und die haben sie von Gott. Sadat wusste von den übereinstimmenden moralischen Geboten und vom gemeinsamem Friedensgebot, zum Beispiel in den Psalmen des jüdischen Alten Testamentes, in der christlichen Bergpredigt oder in der vierten Sure des muslimischen Korans. Am nächsten Tage habe ich mir Notizen über Sadats Ausführungen gemacht. Später habe ich in Gesprächen mit Menschen aus allen drei Religionen alles bestätigt gefunden, was mir mein Freund erzählt hatte“ (AD, 302).

Gründe genug also, meine ich, angesichts der gegenwärtig nicht kleiner gewordenen Gefahren für den Weltfrieden und der fatalen Rolle von „Religion“ in vielen Konfliktszenarien dieser Erde das Exemplarische von Schmidts „Sadat-Narrativ“ herauszuarbeiten. Schon dem Altkanzler ging es nicht um nostalgische Rückblicke, touristische Ägypten-Schwärmerei oder privatistische Anekdoten, wenn er von Sadat erzählte, sondern darum, das Uneingelöste, Zukunftsträchtige seiner Begegnungs- Geschichte für heute kritisch freizulegen. Diese Schlüsselerfahrung von Ende Dezember 1977 sollte auf keinen Fall im schwarzen Loch des Gedächtnisschwundes versinken, sondern als Vermächtnis weitererzählt werden.

Die Schmidt-Sadat-Geschichte ist denn auch eine Geschichte des Gelingens und der Hoffnung. So viele ihres Formates gibt es nicht, schon gar nicht aus der Welt der internationalen praktischen Politik. Sie hält in mir und anderen den Glauben wach, dass die Friedensglut unter der Asche verbrannter Hoffnungen noch glimmt. Und diese Glut gilt es mit Helmut Schmidt am Leben zu erhalten.

Die hier veröffentlichte Rede von Prof. Karl-Josef Kuschel wurde am 26.10.2018 in Hamburg gehalten. Auf Einladung der Helmut-und-Loki-SchmidtStiftung und der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung hat Prof. Kuschel an diesem Tag sein soeben erschienenes Buch vorstellt: „'Dass wir alle Kinder Abrahams sind'. Helmut Schmidt begegnet Anwar as-Sadat. Ein Religionsgespräch auf dem Nil“ (Patmos Verlag Stuttgart-Ostfildern 2018). Diese Veranstaltung bildet den Auftakt zu den Feiern zum 100. Geburtstag von Helmut Schmidt am 23. Dezember 2018. Am 25. Dezember 2018 wird zugleich des 100. Geburtstags von Präsident Sadat zu gedenken sein. Zur Vertiefung der Ausführungen in der Rede muss auf das Buch verwiesen werden.

Herangezogene Literatur:

1. Buchpublikationen MM = Menschen und Mächte, Berlin 1987.

  • DN = Die Deutschen und ihre Nachbarn. Menschen und Mächte II, Berlin 1990.
  • WG = Weggefährten. Erinnerungen und Reflexionen, Berlin 1996. Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten. Ein Vorschlag, hrsg. v. Helmut Schmidt, München 1997.
  • SE = Die Selbstbehauptung Europas. Perspektiven für das 21. Jahrhundert, München-Stuttgart 2000.
  • Nachbar China. Helmut Schmidt im Gespräch mit Frank Sieren, Berlin 2006.
  • AD = Ausser Dienst. Eine Bilanz, München 2008.
  • RiV = Religion in der Verantwortung. Gefährdungen des Friedens im Zeitalter der Globalisierung, Berlin 2011.

2. Reden, Artikel, Interviews und Vorworte mit Bezug zu Anwar as-Sadat

  • Mahnung und Verpflichtung des 9. November 1938. Ansprache in der Kölner Synagoge am 9. November 1978, in: Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung Nr. 130 vom 10. November 1978, S. 1213-1217.
  • Geleitwort zu: Yohanan Meroz, In schwieriger Mission. Als Botschafter Israels in Bonn, Berlin – Frankfurt/M. 1986, S. 9f.
  • Zweifeln und Hoffen, in: Die Zeit vom 2. Oktober 1987.
  • Wir haben die gleichen Propheten. Beitrag zum Islam-Symposion der „Zeit“ 1993, in: RiV, 126-128.
  • Handeln für Deutschland. Wege aus der Krise, Berlin 1993, TB-Ausgabe Berlin 1994, S. 221f.
  • Kernsätze für ein menschliches Zusammenleben, in: Ja zum Weltethos.
  • Perspektiven für die Suche nach Orientierung, hrsg.v. Hans Küng, München 1995, S. 68-72.
  • Die Notwendigkeit globaler ethischer Maßstäbe. Rede auf der 8. Konferenz des Obersten Rates für islamische Angelegenheiten am 24. Juli 1996 in Kairo, in: RiV, 129-133.
  • Wir Kinder Abrahams, in: WG, 1996, S. 335-360. Zu Sadat S. 339-348.
  • Der Christ in der politischen Verantwortung. Rede an der AugustaneaHochschule Neuendettelsau, 6. Dez. 1997, in: RiV, 134 -148.
  • Es ist nicht die Aufgabe der Bundesregierung, dem Volk eine Philosophie zu geben. Interview, in: Der blaue Reiter. Journal für Philosophie Nr. 7 (1, 1998), S. 70-77.
  • Religionen und Kulturen müssen sich gegenseitig respektieren, in: Auf der Suche nach einer öffentlichen Moral. Deutschland vor dem neuen Jahrhundert, Stuttgart 1998, S. 242-255.
  • Religiöse Toleranz im Zeitalter der Globalisierung. Eröffnungsrede auf der Internationalen Tagung „Judaism, Christianity and Islam: Divinity in a Political Word“ 3. Mai 1999 in Limassol, Zypern, in: RiV, 149-155.
  • Die Gemeinsamkeit der sittlichen Prinzipien. Rede zur Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Haifa (Israel) im Hamburger Rathaus, 6. März 2000, in: RiV, 156-160.
  • Hand aufs Herz. Im Gespräch mit Sandra Maischberger, Berlin 2003, S. 90-92.
  • Das dialogische Prinzip. Rede zur Verleihung der Martin-Buber-Plakette der Euriade-Stiftung, Kerkrade, Niederlande, 19. März 2003, in: RiV, 174-181.
  • Zum Ethos des Politikers. Rede auf Einladung der Stiftung Weltethos an der Universität Tübingen, 8. Mai 2007, in: RiV, 197-215.
  • Toleranz zwischen den Weltreligionen, in: AD, 2008, S. 299-310.
  • Vorwort zu Jehan Sadat, Meine Hoffnung auf Frieden, Hamburg 2009, S. 11-14.
  • Was ich noch sagen wollte, München 2015, S. 126-132.