Nach WTO-Konferenz-Absage: Gibt es noch eine letzte Chance für ein faires Welthandelssystem?

Streitgespräch

Eine Frau spricht auf einer Konferenz, daneben das Logo der Veranstaltungsreihe..

3. Dezember 2021 — 13:00 - 14:00 Uhr

Mit dem Streitgespräch „Nach WTO-Konferenz-Absage: Gibt es noch eine letzte Chance für ein faires Welthandelssystem?“ führte die Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung ihre erfolgreiche Veranstaltungsreihe fort und lud zu einer Online-Veranstaltung mit angeregter Diskussion – nicht trotz, sondern gerade weil die Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) wegen der neuen Virusvariante abgesagt werden musste.

Eigentlich hätte sich vom 30. November bis zum 3. Dezember 2021 das höchste Entscheidungsgremium der WTO zum ersten Mal unter Leitung der neuen Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala treffen sollen. Wegen der neuen Virusvariante Omikron musste das Treffen mit circa 4.000 Beteiligten von allen Kontinenten aber kurzfristig verschoben werden. Dabei waren die Erwartungen groß. Nicht wenige hatten davon gesprochen, dass dieses Treffen die letzte Chance für die WTO sei, die Grundlage für eine gerechtere und grünere Weltwirtschaft zu schaffen. So waren zwei zentrale Punkte auf der Agenda eine Regelung zu den Patentrechten für Corona-Impfstoffe und, nach 20 Jahren Verhandlungen, auch ein Abkommen zum Abbau schädlicher Fischerei-Subventionen.

Hierbei liegen die Hoffnungen vor allem auf den Schultern von Ngozi Okonjo-Iweala, die nigerianische Politikerin führt seit März 2021 den Vorsitz der WTO. Wir fragten uns, ob sie als erste Frau und erste Vertreterin des afrikanischen Kontinents an der Spitze der Organisation trotz Absage der Konferenz noch immer eine historische Chance hat, ihre scheinbar unmögliche Mission zu erfüllen: Die WTO fit zu machen als multilaterale Instanz für ein regelbasiertes, gerechtes und nachhaltiges Weltwirtschaftssystem für das 21. Jahrhundert? Oder wird auch sie an strukturellen Problemen der Weltwirtschaft und der multilateralen Organisation scheitern? Braucht es grundlegend neue Ansätze globalen Wirtschaftens statt eines erneuten WTO-Reformversuchs?

Moderiert von Elisabeth Winter, Programmlinienleiterin „Globale Märkte und Soziale Gerechtigkeit“ der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung, diskutierten und stritten miteinander: Prof. Dr. Rolf J. Langhammer vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel, und Nina Treu, Mitgründerin des Leipziger Konzeptwerk Neue Ökonomie.

Veranstaltungsvideo

Grafik zeigt drei Porträt-Fotos.

Von rechts nach links: Nina Treu, Prof. Dr. Rolf J. Langhammer, Elisabeth Winter

Eine Frau spricht auf einer Konferenz, vor ihr steht das Schild "Director-General".

Dr. Ngozi Okonjo-Iweala, neue Generaldirektorin der Welthandelsorganisation (WTO), nimmt am 1. März an einer Sitzung des Allgemeinen Rates der WTO teil. Die nigerianische Ökonomin hat am 15. Februar die Leitung der Welthandelsorganisation (WTO) übernommen. © WTO/Bryan Lehmann

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