Gen P(eacebuilder)
Umsetzung der Agenda Jugend, Frieden und Sicherheit
Brutale Konflikte weltweit, demokratische Rückschritte vielerorts, geopolitische Machtkämpfe, technologische Bedrohungen, der Klimanotstand: die Liste aktueller Herausforderungen scheint derzeit endlos. Junge Menschen überall auf der Welt sind von diesen grenzübergreifenden Krisen in besonderer Weise betroffen. Gleichzeitig werden sie in ihre Lösung kaum oder ohne wirklichen Einfluss eingebunden. Dabei sprechen auch demografische Gründe dafür: Es gibt so viele junge Menschen wie nie zuvor und 2030 wird über die Hälfte der Weltbevölkerung unter 25 Jahre alt sein. Obwohl sich überall auf der Welt gerade oft junge Menschen für eine bessere Zukunft und Frieden einsetzen, werden sie oft stereotypisch entweder als potentielle Gewalttäter*innen oder hilflose Opfer angesehen. Die wirksame Beteiligung junger Menschen ist zentral für die Prävention und Lösung von Konflikten und dauerhaften Frieden.
Im Jahr 2015 hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (United Nations, UN) zum ersten Mal die wichtige und positive Rolle junger Menschen in Friedens- und Sicherheitsbemühungen anerkannt, und damit die normative Grundlage für die Agenda Jugend, Frieden und Sicherheit (Youth, Peace and Security, YPS) gelegt. Zehn Jahre und zwei weitere Sicherheitsratsresolutionen später mangelt es jedoch an ihrer umfassenden Umsetzung. Auch in der deutschen Außenpolitik spielt die YPS-Agenda kaum eine Rolle und die nationale Umsetzung ist unzureichend. Dabei sind nicht erst seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Fragen rund um Frieden und Sicherheit auch für junge Menschen hierzulande sehr präsent. Frieden und Sicherheit sind „Jugendthemen“ und junge Menschen wollen ihre Gegenwart und ihre Zukunft auch bei diesen Themen mitgestalten. Aktuell bieten sich Deutschland zudem wichtige Gelegenheiten, Einfluss auf die Zukunft der Agenda zu nehmen: Deutschland hat den Vorsitz der UN-Kommission für Friedenskonsolidierung inne und bewirbt sich derzeit für einen nicht-ständigen UN-Sicherheitsratssitz 2027/2028.
Die Agenda birgt daher für Deutschland ungenutztes Potential inmitten multipler Herausforderungen. Welche Möglichkeiten bietet YPS für die multilaterale Zusammenarbeit, insbesondere im Bereich der Konfliktlösung und Friedensförderung, in einer sich verändernden Weltordnung? Wie kann Deutschland die umfassende Umsetzung der Agenda konkret auf multilateraler Ebene, in anderen Ländern und Regionen aber auch national voranbringen und junge Peacebuilder unterstützen? Um diese und andere Fragen zu beantworten und konkrete Politikempfehlungen für deutsche Entscheidungsträger*innen zu entwickeln, bringen wir eine Gruppe aus jungen Peacebuildern aus Deutschland und unterschiedlichsten Weltregionen in Hamburg zusammen. Wir wollen die zu oft überhörten jungen Stimmen in Fragen von Frieden und Sicherheit stärken und deutsche Perspektiven um internationale Einblicke zu den Herausforderungen und Chancen in der Umsetzung der Agenda ergänzen. Wir organisieren zudem Veranstaltungen und entwickeln eine virtuelle Plattform, um Themen rund um Jugend, Frieden und Sicherheit sichtbarer zu machen – nicht nur für Entscheidungsträger*innen, sondern auch für andere junge und nicht-junge Menschen.