Demokratie und Gesellschaft

Seit einigen Jahren beobachten wir auch in Deutschland das Erstarken antidemokratischer Kräfte, die Zunahme an rechten Gewalttaten und nicht zuletzt den Einzug rechtspopulistischer Parteien in den Bundestag. Die Werte unseres Zusammenlebens werden zunehmend in Frage gestellt. Zeitgleich erleben wir jedoch auch eine gestiegene Sensibilität für Gleichheits- und Zugangsfragen, die Zunahme an bürgerschaftlichem Engagement sowie eine erhöhte Politisierung der Jugend. Wir befinden uns in Aushandlungskonflikten, um gesellschaftliche und politische Teilhabe in einer zunehmend vielfältigeren, aber auch ungleichen Gesellschaft wieder. Zugehörigkeiten werden neu verhandelt, zunehmend außerhalb bekannter Rechts-Links- oder Ost-West-Schemata. Stattdessen finden wir innerhalb von Themendebatten eine erstarkende Polarisierung, die durch soziale Medien verstärkt wird, deren Debattenkultur stärker auf Emotionen und Ressentiments als auf den Austausch von Argumenten setzt.

Diese gesellschaftlichen Transformationsprozesse führen zu Fragen nach dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und gleichberechtigten Zusammenleben – und bergen nicht nur Gefahren, sondern auch Chancen für die Zukunft der Demokratie. Diesen demokratischen Wandel will die Bundeskanzler- Helmut-Schmidt-Stiftung kritisch und konstruktiv mitgestalten – anknüpfend an der Überzeugung unseres Namensgebers, dass die Demokratie kein Zustand, sondern ein Prozess ist.

In der Programmlinie „Demokratie und Gesellschaft“ setzen wir uns mit den Grundsatzfragen der Demokratie und des Zusammenhalts von Gesellschaft auseinander. Wir stellen Fragen und suchen Antworten zu den Folgen der Verlagerung von Debatten in digitale Räume, zum Umgang mit anti-pluralen und anti-demokratischen Kräften sowie zu zukünftigen Konfliktlinien. Hierbei betrachten wir die Phänomene nicht nur in ihrem aktuellen, sondern auch in ihrem zeithistorischen Kontext. Um der Komplexität und Verwobenheit gesellschaftspolitischer Themen gerecht zu werden, ist es uns ein besonders Anliegen, Vertreter*innen verschiedener Fachdisziplinen, Politiker*innen und Repräsentant*innen aus der Zivilgesellschaft sowie Aktivist*innen, aber auch Personen aus der Kunst- und Kulturszene zusammenzubringen. Durch die Nutzung innovativer und partizipativer Formate suchen wir neue Zugänge zu bekannten Problemstellungen, um den demokratischen Wandel nicht nur zu analysieren, sondern auch zu leben.