Henry Alfred Kissinger, am 27. Mai 1923 in eine jüdische Familie im mittelfränkischen Fürth geboren, emigrierte mit seiner Familie 1938 aus Deutschland in die USA. Nach einer erfolgreichen akademischen Karriere als Politikwissenschaftler diente Kissinger seit dem Amtsantritt Richard Nixons im Jahre 1969 zunächst als dessen nationaler Sicherheitsberater, zwischen 1973 und 1977 amtierte er in den Kabinetten Nixons und von dessen Nachfolger Gerald Ford als Außenminister der USA. Der Außen- und Sicherheitspolitiker Kissinger ist vor allem mit seinen frühen Reisen in die Volksrepublik China und mit dem Vietnamkrieg verbunden. Dessen Beendigung verhandelte Kissinger 1973 maßgeblich, an seiner Seite der Nordvietnamese Lê Đức Thọ – beide wurden dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Zugleich sah sich Kissinger wegen seiner außenpolitischen Haltung und Praxis angesichts der US-Kriegführung in Vietnam harter Kritik ausgesetzt.
Helmut Schmidt traf mit Kissinger erstmals in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre zusammen. Schmidt nahm als Experte der SPD für verteidigungs- und sicherheitspolitische Fragen bereits früh Kissingers Forschungen über geostrategische Fragen wahr, etwa zeitgleich publizierten beide dazu Grundlagenwerke – Kissinger als Professor an der Universität Harvard, Schmidt zunächst als einfacher Bundestagsabgeordneter. Im Frühjahr 1963 lud Kissinger den damaligen Hamburger Innensenator zu einer Konferenz an seine renommierte Universität ein; in diesen Jahren entwickelte sich eine politische wie auch private Freundschaft beider Staatsmänner. Kissinger traf Schmidt auch in dessen Privathaus in Hamburg-Langenhorn sowie auf zahlreichen Besuchen in den USA, auch lange nach Ende beider politischer Karrieren. Beide meldeten sich noch bis ins hohe Alter zu außen- und sicherheitspolitischen Fragen zu Wort.
Henry Kissinger starb am Mittwoch, den 29. November 2023 in Kent, Conneticut.
