Kreislaufwirtschaft fördern: Ghana x Deutschland

Kooperationsprojekt für eine EU-weite Einführung einer gerechten erweiterten Produzentenverantwortung (EPR) in der Textilbranche

Kleiderhaufen in einer großen Halle

Mit dem Kooperationsprojekt „Ghana x Deutschland: Den Weg ebnen für eine gerechte EPR“ treten die BKHS zusammen mit ihrem Partner Circular City Berlin und weiteren Partnern für eine Einführung einer gerechten erweiterten Produzentenverantwortung (engl. Extended Producer Responsibility, EPR) in der Textilbranche ein. In der EU fallen jedes Jahr immense Mengen an Textilabfällen an. Derzeit werden jedoch aber nur etwa ein Fünftel davon auch wiederverwendet oder recycelt. Der Rest wird verbrannt oder auf Deponien entsorgt. Mit der erweiterten Produzentenverantwortung sollen nun Unternehmen dazu verpflichtet werden, entlang des gesamten Lebenszyklus eines Produkts die Verantwortung für dieses zu übernehmen. In Frankreich und den Niederlanden gibt es bereits solche EPR, nun soll sie auch auf EU-Ebene eingeführt werden.

Selbstverständlich sind diese Bemühungen ein wichtiger Schritt für eine nachhaltigere Textilindustrie. Was dabei jedoch oft nicht ausreichend berücksichtig wird sind die Auswirkungen neuer EPRs auf den Globalen Süden. Deswegen haben sich die Kooperationspartner zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein für die Herausforderungen und Auswirkungen des Handels mit und der Entsorgung von Altkleidern in Ländern des globalen Südens zu schärfen.

Konkret sollen die Kontakte zwischen Ghana und Deutschland verstärkt werden, um gemeinsam über ein global gerechtes Textil-EPR-Programm zu diskutieren, welches sich mit globaler Gerechtigkeit sowohl aus Umwelt- als auch sozialer Perspektive befasst. Im internationalen Austausch sollen politische Entscheidungsträger*innen aus Deutschland und der EU ein besseres Verständnis für die Komplexität und die unterschiedlichen Realitäten im Umgang mit Textilabfällen erlangen. Ziel ist es, so die Entwicklung neuer Lösungen für eine EPR-Textilpolitik in Deutschland sowie der EU zu fördern.

Die Implementierung einer global gerechten EPR im Textilbereich auf EU-Ebene wäre ein wichtiger Beitrag für die Neugestaltung einer resilienten, nachhaltigen und gerechten Globalisierung – ein Thema, mit dem sich Dr. Elisabeth Winter, Leiterin unserer Programmline Globale Märkte und soziale Gerechtigkeit, beschäftigt. Im Fokus ihrer Forschung und Arbeit stehen die sozialen Konsequenzen wirtschaftspolitischer Entscheidungen auf nationaler und internationaler Ebene. Das Kooperationsprojekt mit Circular Ciuty Berlin zeigt anhand einer konkreten Handlungsempfehlung, wie Globalisierung neu gestaltet werden kann.

Circular City hat sich als gemeinnütziger Verein zur Aufgabe gemacht, zur Gestaltung der lokalen Circular Economy Agenda bei zu tragen, indem sie sich durch Forschung, Aufbau von Netzwerken und Realisierung von umsetzungsorientierten Projekten beteiligen.

Im „Projekt Ghana x Deutschland“ unterstützt die BKHS Circular Berlin bei der Vernetzung mit Entscheidungsträger*innen auf bundes- und europapolitischer Ebene und begleitet die inhaltlichen Aktivitäten aus wissenschaftlicher sowie handelspolitischer Perspektive. Weitere Kooperationspartner sind die Entwicklungsinitiative Engagement Global gGmbH und die Nichtregierungsorganisation OR Stiftung.

Die Zusammenarbeit zwischen Circular City Berlin und der BKHS begann bereits im letzten Jahr mit einem Beitrag von Circular Berlin für unser BKHS Magazine #3 „Remaking Globalisation!“: „Revalue your clothes – implementing a circular textiles economy“ von Sarah Keller. Dort stellt sie eine konkrete Initiative für eine gerechtere und nachhaltigere Modeindustrie vor: den A-Gain Guide.

Kleiderhaufen in einer großen Halle

In der EU fallen jedes Jahr immense Mengen an Textilabfällen an.

© Francois-Le-Nguyen-Pou/unsplash

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