Liebe Leser*innen,
heute in zwei Wochen, am 22. April, findet in Hamburg die Lange Nacht der Museen statt. Für alle von Ihnen, die nicht in der Hansestadt wohnen, könnte das ein guter Grund für einen Wochenendtrip sein. Denn unter dem Motto „Demokratie schläft nicht!“ ist die Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung zum ersten Mal mit ihrer ständigen Ausstellung an Bord und bietet ein vielfältiges Programm.
Unsere Referentin für Bildung und Vermittlung Merle Strunk stellt Ihnen im aktuellen Schmidtletter unser Angebot vor und gibt einige gute Gründe, warum wir alle mal wieder ins Museum gehen sollten.
Übrigens: Wir verlosen Tickets für die Lange Nacht der Museen in Hamburg. Mehr dazu erfahren Sie im Text.
Wir wünschen Ihnen ein entspanntes Osterwochenende und
freuen uns auf Ihren Besuch in unserer Ausstellung
Ihre Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung
Mit der Langen Nacht der Museen kehrt am 22. April eine weitere Institution der Hamburger Kulturlandschaft aus der Corona-Pause zurück. Sie ist bereits ein gut eingespieltes Ritual: Mehrere Tausend Menschen nutzen die Shuttlebusse für ein munteres Museums-Hopping von Bergedorf bis Klein Flottbek, sie fragen Kurator*innen Löcher in den Bauch, bedienen historische Gerätschaften, bekommen Einblicke in Archive, lauschen Musik an ungewöhnlichen Orten, essen, trinken und schwatzen. Bereits zum 20. Mal findet diese Zusammenkunft statt und es herrscht große Vorfreude auf ein Wiedersehen nach der Pandemie.
Deutsche Kolonialgeschichte, Artensterben, Feminismus und Grundrechte sind nur einige von derzeit hochaktuellen Themen, denen sich die Hamburger Ausstellungshäuser in diesem Jahr widmen. Auch Angebote in ukrainischer Sprache fallen ins Auge. Das Programm lässt erahnen, dass die Vorzeichen kultureller Großveranstaltungen derzeit einmal mehr unter dem Einfluss der politischen Krisen und gesellschaftlichen Debatten dieser Zeit stehen. Die Langen Nacht der Museen ist da keine Ausnahme – zum Glück!
Ein Fest der Teilhabe und Demokratie
Museen müssen heute nicht mehr beweisen, dass sie keine „Endlager für schwach strahlende Dinge“ sind. Ja, Museen bewahren. Aber sie forschen auch, sie erklären und ordnen ein, sie schaffen Neues und stellen Zusammenhänge her, sie sind Resonanzraum gesellschaftlicher und politischer Ereignisse. Besonders in Krisenzeiten können sie eine tragende Rolle spielen, denn sie sind Schauplätze von Debatten. Museen sind schon immer Orte der Auseinandersetzung gewesen – oft auch unbeabsichtigt. Verstärkt nehmen Ausstellungshäuser dies aber auch als ihren zentralen Auftrag wahr. Sie wollen Orte des Austauschs und des Streits sein. Sie machen deutlich: Hier wird Demokratie gelebt.
Offene Debatte und einen guten Schlagabtausch wusste auch bereits Helmut Schmidt zu schätzen. Mehr noch: Streit war für ihn die fundamentale Grundlage einer funktionierenden Demokratie. In unserer Ausstellung „Schmidt! Demokratie leben“ werden unsere Besucher*innen immer wieder dazu aufgefordert, Position zu beziehen und abzustimmen: Herabsetzung des Wahlalters? Atomausstieg? Gesellschaftliches Pflichtjahr? Im Museum muss nicht nur still flaniert werden.
Museen sind längst ein politisches Forum geworden. Nicht ohne Grund wählen die Klimaaktivist*innen der Letzten Generation immer wieder Ausstellungshäuser als Schauplatz ihrer Protestaktionen aus. Ob man die Methoden der Protestierenden gutheißt, muss jede*r für sich selbst entscheiden. Doch von der jungen Generation als so relevant empfunden zu werden, dass sich hier politisches Engagement und Demonstration lohnen, kann für Museen auch als große Anerkennung gewertet werden: Bürger*innen betrachten das Museum als „ihren“ Ort, als Forum und Bühne.
Damit dies gelingt, müssen Museen offen sein. Relevante Themen allein reichen nicht, wenn das Publikum sich nicht über die Türschwelle traut. Das Museum darf kein Tempel sein. Vielen Häusern ist in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Wandlung gelungen. Durch digitale Angebote während der Pandemie haben sie ihr Publikum um ein Vielfaches vergrößert und diversifiziert. Nun wird mit Hochdruck daran gearbeitet, diese Entwicklung auch in den analogen Raum zu übertragen. Veranstaltungen wie die Lange Nacht der Museen sind dabei wichtige Motoren. Sie bringen Mensch und Museum zusammen. Zeigen, was möglich sein kann, wenn Besucher*innen zu Gestalter*innen werden. Ereignisse wie die Lange Nacht der Museen sind damit auch Feste der Teilhabe und Demokratie.
Die Lange Nacht der Museen im Helmut-Schmidt-Forum
Die Bereitschaft der Hamburger Museen, sich an diesem Prozess zu beteiligen, ist hoch, sie sind und bleiben wach – nicht nur während einer langen Nacht. Auch das Helmut-Schmidt-Forum ist seit seiner Eröffnung ein offener Ort der Debatte. Mit den hochaktuellen Themen Energie und Umwelt, Frieden und Sicherheit, Europa und den damit verbundenen Streitfragen schafft die Ausstellung viele Anlässe, sich eine Meinung zu bilden, lang gehegte Auffassungen zu überprüfen und Miteinander in den Austausch zu kommen. In der Langen Nacht der Museen möchten wir Menschen miteinander ins Gespräch bringen und verschiedene Perspektiven auf Vergangenheit und Zukunft eröffnen:
Unsere musikalischen Ausstellungsführungen sind nicht nur ein spannendes Format, das einfach Spaß macht: Sie zeigen, dass zur Demokratiegeschichte nicht nur Politiker*innen und Institutionen gehören. Auch die Zivilgesellschaft gibt den Ton an!
Daneben liest die Bildungsaktivistin Gloria Boateng aus ihrer Autobiografie „Mein steiniger Weg zum Erfolg“. Als Zehnjährige zog sie von Ghana nach Hamburg. Sie erzählt, welche bedeutende Rolle Lernen und Schulbildung in ihrem Leben spielten, und ihr „Anker und Überlebensmotor“ in schwierigen Zeiten wurden.
Wer lieber selbst aktiv werden möchte, kann in unserer Siebdruckwerkstatt Grundrechte drucken und als starke Botschaft auf dem Jutebeutel nach Hause tragen, Grundgesetz2go!
Außerdem gibt es an diesem Abend unsere beliebten Spaziergänge auf den Spuren von Helmut Schmidt durch die Innenstadt und verschiedene inklusive Angebote: eine Kuratorenführung mit Objekten zum Anfassen, eine Musikführung in Deutscher Gebärdensprache und eine Telefonführung durch unsere Ausstellung.
Wir verlosen Tickets
Zu diesen Veranstaltungen laden wir Sie herzlich am 22. April ab 18:00 Uhr ein. Mit Ihrem Ticket für die Lange Nacht der Museen können Sie alle Veranstaltungen der 50 teilnehmenden Häuser besuchen. Eine Übersicht sämtlicher Events und Tickets finden Sie auf langenachtdermuseen-hamburg.de.
Wir verlosen fünf mal zwei Tickets für die Lange Nacht der Museen 2023. Um zu gewinnen, schreiben Sie eine Mail bis Mittwoch, 19. April, 11:30 Uhr, an buchung@ mit dem Betreff „Lange Nacht der Museen 2023“ und nennen Sie uns Ihren liebsten Programmpunkt aus unserem Angebot. Wir benachrichtigen die Gewinner*innen bis zum 20. April. Teilnehmen können nur die Abonnent*innen unseres Schmidtletters. helmut-schmidt.deHier geht es zu den vollständigen Teilnahmebedingungen.
Die Karten können am 22. April um 18:00 Uhr am Ausstellungsempfang im Helmut-Schmidt-Forum abgeholt werden.
Unser Angebot in der Langen Nacht der Museen
Uhrzeit | Angebot |
18:00 - 23:00 | Demokratie druckfrisch! Botschaften aus der Siebdruckwerkstatt |
18:00 - 19:00 | Auf der Tonspur der Geschichte: Musikführung durch unsere Ausstellung |
18:00 - 19:00 | Spaziergang: Auf den Spuren von Helmut Schmidt durch Hamburg |
19:00 - 20:30 | „Mein steiniger Weg zum Erfolg“: Lesung mit Gloria Boateng |
20:00 - 21:00 | Spaziergang: Auf den Spuren von Helmut Schmidt durch Hamburg |
21:00 - 22:00 | BARRIEREARMES ANGEBOT |
21:00 - 22:00 | BARRIEREARMES ANGEBOT |
22:00 - 23:00 | BARRIEREARMES ANGEBOT |
23:30 - 00:30 | Auf der Tonspur der Geschichte: Musikführung durch unsere Ausstellung |