Welchen Preis hat der Frieden? Vom NATO-Doppelbeschluss zur Zeitenwende
11. Oktober | 13:30 - 18:30 Uhr | Wissenschaftliche Tagung und Abendveranstaltung
Einer militärischen Übermacht entgegentreten und zugleich für Verhandlungen offen bleiben – dafür steht der NATO-Doppelbeschluss von 1983. Dieser Ansatz ist heute aktueller denn je. Den 40. Jahrestag der Zustimmung des Deutschen Bundestag zum Doppelbeschluss nehmen wir – die Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung und die Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung – zum Anlass für eine gemeinsame Veranstaltung. Sie besteht aus einer wissenschaftlichen Tagung am Nachmittag und einer öffentlichen Abendveranstaltung.
Auf der Abendveranstaltung werden zu unserer großen Freude der Bundesminister der Verteidigung, Boris Pistorius, und Dr. Wolfgang Schäuble, Präsident des Deutschen Bundestags a.D. und seit 1972 Mitglied des Bundestags, auf die Zeit der Nach- und Abrüstung zurückblicken, ihre Überlegungen zu aktuellen sicherheits- und gesellschaftspolitischen Entwicklungen darlegen und miteinander diskutieren.
Auf der wissenschaftlichen Tagung debattieren wir mit Expert*innen, welche Rolle der Vertrag über Nachrüstung und Abrüstungsverhandlungen in den 1980er-Jahren für die Balance zwischen Ost und West spielte, welche Reaktionen er in beiden Teilen Deutschlands auslöste und welchen Einfluss er auf den Regierungswechsel in Bonn hatte. Die Frage nach dem Preis des Friedens bleibt aktuell, wie nicht zuletzt der Krieg Russlands gegen die Ukraine zeigt.
Die Veranstaltung findet in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen (Hiroshimastraße 12-16, 10785 Berlin) statt.
Tagungsprogramm
Panel 1 „Der NATO-Doppelbeschluss: Die gemeinsame Sorge um das strategische Gleichgewicht“
13:35 - 14:35 Uhr
Den Ball, den Helmut Schmidt mit strategischem Denken und Mut ins Rollen brachte - Wiederherstellung des Gleichgewichtes zwischen Ost und West, zugleich Priorität für Verhandlungen -, nahm sein Nachfolger Helmut Kohl auf und brachte ihn vor 40 Jahren zur parlamentarischen Entscheidung. Wir wollen der Gleichzeitigkeit von Abschreckung und Abrüstung und der historischen Relevanz dieses "Zusammenspiels" der beiden Politiker für Frieden und Freiheit nachspüren.
Speaker:
Dr. Tim Geiger, Institut für Zeitgeschichte München-Berlin
Moderation:
Dr. Michael Borchard, Vorstandsmitglied der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung
Panel 2 „Der umkämpfte Nachrüstungsbeschluss: Sicherheitspolitik in der gesellschaftlichen Aushandlung“
15:00 - 16:00 Uhr
Die "Nachrüstung" der NATO rief starke Reaktionen einer zunehmend selbstbewussteren Zivilgesellschaft hervor. Viele Menschen innerhalb wie außerhalb der Friedensbewegung ließen sich von Schmidts Konzept einer "Politik des Gleichgewichts" und Kohls Fortführung des Projekts nicht überzeugen. Das Panel beleuchtet eine gesellschaftliche Polarisierung, die an heutige Konstellationen erinnert. Damals wie heute geht es um die soziale Aushandlung existenzieller Entscheidungen innerhalb der parlamentarisch verfassten Demokratie.
Speaker*innen:
Dr. Claudia Kemper, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Münster
Prof. Dr. Eckart Conze, Philipps-Universität Marburg
Moderation:
Dr. Magnus Koch, Leiter Arbeitsbereich Ausstellungen und Geschichte der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung
Abendveranstaltung
17:00 - 18:30 Uhr
Begrüßung durch Dr. Matthias Roßbach, Leiter der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund
Eingangsworte von Peer Steinbrück, Kuratoriumsvorsitzender der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung, Bundesminister a.D.
Videobotschaft von Eglis Levits, Präsident der Republik Lettland a.D.
Moderierte Diskussion über aktuelle sicherheitspolitische und militärische Herausforderungen der Bundesrepublik Deutschland und der NATO zwischen Boris Pistorius, Bundesminister der Verteidigung, und Dr. Wolfgang Schäuble, Mitglied des Deutschen Bundestages, Präsident des Deutschen Bundestages a.D., Zeitzeuge.
Moderation:
Dr. Jacqueline Boysen, Geschäftsführerin der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung
Dr. Meik Woyke, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung
Schlusswort von Volker Kauder, Kuratoriumsvorsitzender der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung